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Die Liebe zur Unfreiheit

Die Liebe zur Unfreiheit

Viele verteidigen die Einschränkung ihrer Freiheiten im Zuge von Corona und attackieren jeden, der diese infrage stellt.

Hashtag ZuhauseBleiben lautet vielerorts die Devise. Was in Italien, Spanien oder Österreich erst staatlich durchgesetzt werden musste, machten viele Deutschen zuweilen freiwillig. Gehorsam und Obrigkeitshörigkeit ist auch im Jahr 2020 noch eine deutsche Tugend. Ebenso eine deutsche Tugend ist das Denunzieren, das Ächten und das Niedermachen all jener, die sich erdreisten, sich diesem Freiheitsentzug zu widersetzen.

Hier lassen sich die Ansätze einer Opfer-Täter-Dynamik erkennen, auch wenn Vater Staat die Selbstisolation – außer in einem kleinen bayerischen Dorf an der tschechischen Grenze – zum Zeitpunkt dieser Niederschrift noch nicht amtlich verordnet hat.

Der Traumaforscher Franz Ruppert schreibt dazu in seiner äußerst empfehlenswerten Tagesdosis vom 18. März 2020:

„Noch nehmen es viele mit Gelassenheit, halten es in einen dissoziierten Überlebensmodus für eine Weile aus und meinen, sie zeigten besondere soziale Verantwortung, wenn sie die immer brutaler werdenden Einschränkungen ihrer Lebensführung brav befolgen. Eine unter einen solchen Stress gesetzte Bevölkerung wird vermutlich schon bald in ihren Grundbedürfnissen so frustriert sein, dass sich diese in Aggression und Gewalt entladen wird – gegen die eigenen Kinder, gegen den Partner, gegen Nachbarn und alle, die sich nicht an die Regeln halten.“

Sprechen wir es doch ganz offen aus:

Wenn der Staat dir sagt, du hast gefälligst zuhause zu bleiben, ist das ein überaus heftiger Einschnitt in die Freiheitsrechte jeder BürgerIn!

Hierzulande wird diese Maßnahme von vielen bejubelt, hochgehalten und mit dem Hashtag #ZuhauseBleiben und #FlatternTheCurve zelebriert. Entsprechend in Ungnade fallen jene, die sich der, von vielen selbst angelegten Ketten widersetzen.

Die große Anzahl jener Zuhausebleiber erkennt und fühlt – so meine Vermutung – ihr eigenes Opfersein nicht mehr. Wenn das kälteste aller Ungeheuer – der Staat (Nietzsche) – dir vorschreibt, wo du zu sein hast und wo nicht, dann befindest du dich naturgemäß in einer Opferrolle. Du bist nicht mehr frei, dir wird ein Zwang auferlegt.

In den Philosophien rund um die Frage, was Freiheit sei, besteht eine breite Einigkeit darüber, dass die individuelle Freiheit dort ende, wo die Freiheit eines anderen beschnitten wird. Und da sind wir auch schon bei dem entscheidenden Kernelement dieser ganzen Tragik angelangt.

Die Plausibilität des Zuhausebleibens

Warum sich die meisten Zuhausebleiber — meiner Vermutung nach — gar nicht in einer Opferrolle, sondern im Gegenteil vielmehr in einer Vorbildrolle sehen, liegt in der Plausibilität, weshalb man das heimische Sofa hüten sollte.

Auf den ersten Blick hört sich das ganz logisch an: Man bleibt zuhause, um andere Menschen und ganz besonders die Schwächeren dieser Gesellschaft — Kranke und Alte — nicht durch eine etwaige Ansteckung mit dem Coronavirus lebensbedrohlich zu gefährden.

Wer dennoch das Haus verlässt, riskiert, die Schwachen zu infizieren. Er beschneidet ihre Freiheit, gesund zu sein oder zumindest von diesem Virus verschont zu bleiben. Und letztlich würde ein Missachten dieses Gebotes dazu führen, dass das Gesundheitssystem aufgrund des hohen Patientenansturms kollabieren würde.

Die Plausibilität hält dem ersten Blick stand, aber ab dem zweiten beginnen ihre Grundfesten zu wackeln.

Wenn das beschriebene Szenario so ist, dann müssten solche Ausgangssperren oder – wie hierzulande – die eigens entschiedene Isolation ein sich jährlich wiederholendes Ritual sein. Es müsste jedes Jahr für mehrere Wochen zu einem Erliegen des öffentlichen Lebens kommen.

Dem ist aber nicht so. Der Lungenarzt und Facharzt für Hygiene und öffentliches Gesundheitswesen Dr. Wolfgang Wodarg stellt in seinem äußerst lesenswerten Artikel klar, wie es um die tatsächliche Gefahr durch Corona bestellt ist. Wörtlich heißt es dort unter anderem:

„Dem Corona-Hype liegt keine außergewöhnliche medizinische Gefahr zugrunde. Er verursacht aber eine erhebliche Schädigung unserer Freiheits- und Persönlichkeitsrechte durch leichtfertige und unberechtigte Quarantänemaßnahmen und Verbotsregelungen. (...) Angesichts der bekannten Tatsache, dass bei jeder ‚Grippe-Welle‘ auch immer 7 bis 15 Prozent der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) auf das Konto von Coronaviren gehen, liegen die jetzt laufend addierten Fallzahlen immer noch völlig im Normbereich. Es sterben bei den allwinterlichen Infektionswellen auch immer etwa einer von je tausend Erkrankten. Durch selektive Anwendung von Nachweisverfahren — zum Beispiel nur in Kliniken und medizinischen Ambulanzen — lässt sich diese Rate natürlich leicht in beängstigende Höhe treiben, denn jenen, die dort Hilfe brauchen, geht es meistens schlechter als jenen, die sich zu Hause auskurieren.“

Wodarg ist bei weitem nicht der einzige Mediziner, der auf die himmelschreiende Unverhältnismäßigkeit der getroffenen Maßnahmen hinweist. Würde man die aktuelle Gefahrenlage als Maßstab nehmen, dann hätte man rückblickend im Winter 2017/18 eine Mauer um Deutschland errichten müssen.

Allein damals starben – neben millionenfacher Infektion – im Winter 25.000 Menschen an dem Influenzavirus. Davon sind wir (Stand 24. März, 17.30 Uhr mit 133 Toten) noch meilenweit entfernt. Die Schwachen dieser Gesellschaft sind also nicht mehr gefährdet als vor zwei Jahren — eher noch weniger.

Doppelstandards

Doch bevor wir auf den Aspekt des etwaigen Zusammenbruchs des Gesundheitssystems kommen, bleiben wir doch erst einmal bei den Kranken und Alten unserer Gesellschaft. Wie kommt es, dass die alten Menschen in ihrem Ansehen auf einmal wieder rehabilitiert sind? Waren die weiblichen unter ihnen nicht jüngst allesamt zu Umweltsäuen erklärt worden? Was für unerbittliche Spaltungsversuche wurden in der Rentenfrage unternommen, um Jung und Alt zum Nachteil der Alten auseinanderzudividieren?

Auch stellte sich Fridays for Future die Frage, warum denn die Großeltern immer noch jedes Jahr reinreden würden? Schließlich seien sie eh bald nicht mehr dabei. Oder war das nur wieder ... Satire?

Halten wir fest: In weiten Teilen der medialen Darstellung und der öffentlichen Wahrnehmung galten alte Menschen zunehmend als jene gesellschaftlichen Störfaktoren, die keinen wirtschaftlichen Mehrwert erbringen, die dem jungen Steuerzahler sowieso nur auf der Tasche liegen würden und zu guter Letzt auch noch die Welt versaut hätten, in der die heute jungen Menschen nun leben müssten. Und jetzt auf einmal stellen wir dieser langjährigen Aversion zum Trotz das öffentliche Leben ein, um diese — Vorsicht! Ironie! — alten Säcke zu schützen? Dies passt nicht zusammen!

Genauso wenig zusammen passt die Behauptung, das Gesundheitssystem würde kollabieren, gingen wir weiterhin in gewohntem Gange unseren Alltäglichkeiten nach und/oder besuchten Großveranstaltungen. So lautet die vielerorts verkündete Warnung.

Die Warnung, dass unser Gesundheitssystem nahe dem Kollaps – da auf Kante genäht – ist, hat ihre Daseinsberechtigung! Nur wird die Verantwortung für dieses Szenario ungeniert den Falschen zugeschoben. Das System der Krankenhäuser würde also kollabieren, wenn wir nicht zuhause blieben und riskieren würden, Menschen der Risikogruppe anzustecken.

Wenn unser Gesundheitssystem so labil ist – und das ist es in der Tat(!) - wie um alles in der Welt kann dann ein „Gesundheitsminister“ wie Jens Spahn und die Bertelsmann-Stiftung allen Ernstes vorschlagen, mehr als die Hälfte der Krankenhäuser zu schließen?

Stellen wir uns doch mal vor, dieser Vorschlag wäre tatsächlich umgesetzt worden und man hätte die Zahl der Krankenhäuser von 1.400 auf rund 600 gestutzt: Nun würde die Coronakrise erfordern, dass die Hälfte der Krankenhäuser schließen muss, da das Personal durch akuten Schutzausstattungsmangel sich mit Corona oder etwas anderem infiziert. In diesem Szenario stünden uns unter den heute realen Bedingungen noch rund 700 Krankenhäuser zur Verfügung.

Hätten Spahn und seine Bertelsmänner ihr Vorhaben umgesetzt und die Zahl der Krankenhäuser würde sich temporär coronabedingt halbieren, dann hätten wir von den verbliebenen 600 nur noch 300 Krankenhäuser in ganz Deutschland. 300 statt 700! Ein Minus von 57 Prozent! Beinahe zwei Drittel weniger! Und insgesamt nur noch 21 Prozent der derzeitigen 1.400 Krankenhäuser!

Nun sei hier noch mal die Frage gestellt: Wer ist eine Bedrohung für die Gesundheitslage in Deutschland? Wir, die Bürger, die unserem tagtäglichen Tun nachgehen, dabei sämtliche Hygienevorsichtsmaßnahmen in besonderer Art und Weise achten, oder nicht doch viel eher ein Jens Spahn, ein Pharmalobbyist, der sich anschickt, den tödlichen (!) Kaputtsparkurs unseres Gesundheitssystems in gnadenloser Art und Weise fortzusetzen?

Sollte — anstatt wir — nicht lieber Jens Spahn zuhause bleiben? Dessen ungeachtet wird er im etablierten Pressespiegel bereits als neuer Kanzler gehandelt und als großer Krisenmanager geadelt. Es ist der reinste Spahnsinn!

Es geht hier wahrlich nicht um den Virus namens Corona, sondern um einen Virus, der auf einen ganz anderen Namen hört: Gier! Diese Gier grassiert einem Virus gleich auf der ganzen Welt — auch im Gesundheitswesen, welches von jeglichem ökonomischen Denken befreit werden sollte, ist dieser vorzufinden.

Bis 1985 war es Krankenhäusern in Deutschland strikt verboten, gewinnorientiert zu handeln. Es ging schlicht um das, worum es in einem Krankenhaus verdammt noch mal gehen sollte: die Genesung, die Heilung und die Pflege von Kranken! Und um nichts anderes. Doch ab Mitte der 80er-Jahre wurde diese Regelung sukzessive gelockert.

Und eines der signifikantesten Ergebnisse dieser „Auflockerung“ ist unter anderem das Aufkeimen multiresistenter Erreger, die in Ermangelung an finanzierbaren Hygienemaßnahmen – da Profitorientierung zur Triebfeder wurde – sich nahezu ungehindert ausbreiten konnten.

Die Zahl der Krankenhaustoten durch vermeidbare (!) multiresistente Keime in Deutschland befindet sich seit Jahren konstant im fünfstelligen Bereich, die Anzahl der Infektionen im sechsstelligen. Weltweit könnte die Zahl bis 2050 in die Millionenzahl hochklettern. Darüber ist dieser Tage allerdings gar nichts zu lesen!

Und warum eigentlich – um noch ein weiteres Fass aufzumachen – gilt und galt das Zuhausebleiben nie für unsere Dreckschleudern in den Garagen? Die Stickoxide fordern in Deutschland jährlich zwischen sechs- und achttausend Tote, weltweit über hunderttausend!

Und 350 Tote in Deutschland gehen auf das Konto jener, die meinen, sie müssten am Steuer von ihrem Smartphone Gebrauch machen. Wie viele derjenigen, die jetzt „Zuhause bleiben!“ rufen und jeden maßregeln, der dies nicht tut, sitzt regelmäßig mit dem Smartphone am Steuer?

Und nein, das ist kein Whataboutism!

Der goldene Käfig

Es ist erschreckend, wie die unterschiedliche mediale Aufbereitung eines jährlich repetitiven Phänomens – der Grippewelle – einerseits für politische Zwecke genutzt wird und andererseits von der breiten Masse unhinterfragt geschluckt wird.

Das liegt zum einen auch daran, dass es breiten Bevölkerungsschichten an einem intakten Langzeitgedächtnis mangelt. Wer erinnert sich noch der Panikmache rund um die Schweinegrippe 2009, die statt Millionen Tote schlicht tote Hose sowie den Pharmakonzernen saftige Gewinne lieferte und als eine der schwächsten Grippewellen im 21. Jahrhundert galt?

So weit wird meist nicht zurückgedacht. Stattdessen agiert man hektisch, situativ und unreflektiert, ohne zu versuchen, die derzeitige Situation in einen Kontext von vergangenen Ereignissen zu stellen und zu bewerten.

Aus der Angst vor grassierenden Krankheiten Kapital zu schlagen – wirtschaftlich wie machtpolitisch –, ist jedoch keinesfalls etwas Neues und hat ebenfalls eine lange Tradition. Hier sei explizit auf den brillanten Rottenfusser-Artikel „Die Gesundheitsdiktatur“ verwiesen, der – teils aus Michel Foucaults Sicht – exzellent aufzeigt, wie diese Methoden bereits im Frankreich des 17. Jahrhunderts während der Pest zur Anwendung kamen und heute nicht nur brandaktuell, sondern durch die digitalen Möglichkeiten noch enorm verschärft sind. Diesen Artikel sollte sich dieser Tage jeder als Pflichtlektüre zur Brust nehmen.

Angesichts der belastenden Faktenlage, die gegen eine nennenswerte medizinische Gefährdung von apokalyptischem Ausmaß spricht, sollte unserer Sorge nicht diesem alljährlich – wenn auch in veränderter Form – wiederkehrenden Virus gelten, sondern dem, was aus dieser systematischen Angstmache erwächst.

Welche Bürgerrechte werden nun unter dem legitimierten Deckmantel der Seuchenbekämpfung in nie dagewesenem Ausmaß beschnitten? Welche Entscheidungen – Bargeldabschaffung, Chipen von Bürgern, Zwangsimpfungen et cetera – werden in anderen Themenfeldern nun beschlossen, die heute niemand im Blick hat, da dem Coronavirus derzeit sämtliche Aufmerksamkeit zuteilwird? Stichwort: Spotlight-Effekt.

Jedem sei dringend empfohlen, sich die Democracy App herunterzuladen. Diese bildet unverfälscht und original sämtliche Abläufe im Bundestag, alle Gesetzesentwürfe und Abstimmungen et ceterea ab und bietet dem User zudem die Möglichkeit, selber abzustimmen und die eigene Abstimmung mit der der anderen User abzugleichen.

Meist zeigt sich eine große Diskrepanz zwischen der Abstimmung der bürgerlichen User und der der Politiker. Diese App wird in den nächsten Wochen unser wichtigstes Werkzeug sein, um einerseits zu sehen, was nun hinter unserem Rücken beziehungsweise abseits unseres Blickfeldes durchgewunken wird.

Und anderseits verschafft uns diese App die Möglichkeit, sämtliche Gesetzesbeschlüsse – die unter „normalen“ Umständen niemals durchsetzbar wären – zu dokumentieren, an die breite Masse weiterzuverbreiten und gleichzeitig diese als Anklageschrift zu verwenden, die nach dieser Coronakrise niemals in Vergessenheit geraten darf, weil wir daraus lernen müssen.

Das Grundproblem liegt darin, dass die Menschen in Abwesenheit einer Gefahr zuhause bleiben, aber nicht raus auf die Straße gehen, wenn eine wahrhaftige Gefahr droht!

Zu diesen Gefahren zählt die Gefährdung des Friedens durch das – vorerst eingefrorene – NATO-Manöver Defender 2020, den Ausbau von 5G, die weiterlaufende Massentierhaltung und vieles mehr. Doch weil all diese Gefahren schleichend vonstattengehen, erregen sie nicht die öffentliche Aufmerksamkeit.

Bei der Coronakrise setzt man – gleichnamig zu dem Buch von Naomi Klein – auf eine „Schock-Strategie“. Die Menschen werden in einen Zustand schlagartiger Angst getrieben. Angst bedeutet Stress, und die Menschen werden alles dran setzen, dieses Stress zu reduzieren.

In diesem Stresszustand agiert der Mensch nicht mehr rational und greift dankbar nach jeder ihm angebotenen Lösung, die verspricht Abhilfe zu verschaffen, selbst wenn diese mit immensen Selbsteinschränkungen verbunden ist.

Gerade im linksliberalen Spektrum empfängt man mit offenen Armen die faschistoiden Maßnahmen, die man sonst bei Anti-Nazi-Demos lautstark bekämpfen möchte. So helfen nun die Bürger mit, den Weg hin zu einem autoritären, repressiven Staat zu pflastern – denn nichts anderes wird hier gerade gemacht – und geiseln jeden, der nicht an der Errichtung des eigenen Gefängnisses mitbaut.

So bedient man sich damals wie heute einem kriegerischen Vokabular. Sei es der französische Präsident Emmanuel Macron, der davon spricht, wir seien im Krieg, oder die chinesische Vizepremierministerin Sun Chunlan, die wir mit folgenden Worten zitieren:

„Es darf keine Deserteure geben, sonst werden sie für immer an die Säule der historischen Schande genagelt.“

Es ist zu befürchten, dass wir von einer solch martialischen Rhetorik nicht mehr weit entfernt sind, hört man sich die mit Hass und Verachtung geladene Tonlage an, die jene zutage bringen, die die „Ausreißer“ aburteilen. Das Wort Deserteur ist nicht mehr in weiter Ferne.

Andere Stimmen versuchen zu besänftigen und die Selbstisolation schmackhaft zu machen. So frohlockt der eine oder andere Kommentator des turbulenten Zeitgeschehens mit einer Qurantäneromantik: Man könne nun in sich kehren, die Runde finden, die man sonst nie fände, die Bücher lesen, die man sich schon vor langem vorgenommen hatte.

Doch irgendwann wird sich Langeweile im Vier-Wände-Paradies einstellen, die Zimmerdecke immer näher kommen und die Welt vor dem Fenster immer weiter entfernt scheinen. Es wird der Zeitpunkt kommen, ab dem man es leid sein wird, seine Liebsten nur noch auf pixeligen Screens zu sehen und ihren Stimmen blechern aus den Kopfhörern zu lauschen, ohne dass diese physisch da sein werden.

Einsamkeit birgt die Gefahr nicht zu unterschätzender gesundheitlicher Schäden, aktiviert sie doch die gleichen Hirnareale, die auch bei physischem Schmerz aktiv werden.

Und wenn der physische Raum begrenzt ist, auf welchem man sich aufhalten darf, dann ist die Flucht in den virtuellen Raum nicht weit. Und dieser ist unlängst zu einem hochtoxischen Ort des Hasses und der Missachtung geworden, auch bei der Thematik rund um #ZuhauseBleiben.

Leute, die diesem Narrativ oder diesem Aufruf widersprechen, werden augenblicklich verurteilt, abgewertet und (fast schon) entmenschlicht. Man wirft ihnen vor, Verschwörungstheoretiker, Gefährder und/oder Fake-News-Schleuder zu sein. Besonders bezeichnend ist hierbei, dass gestern noch als Fake News deklarierte Neuigkeiten sich teilweise binnen Stunden zu „Real News“ wandeln, deren offizielle Verlautbarungen die kurz zuvor noch gültige Klassifizierung als Fake geflissentlich verschweigen.

Doch zurück zum physischen Raum der Quarantäne. So schön zu Beginn die unverhoffte Auszeit zunächst erscheinen mag, so ist die Gefahr nicht ausgeschlossen, dass sich irgendwann materieller Mangel einstellt. Vielleicht nicht beim Klopapier – soweit scheint sich die Welt eingedeckt zu haben – aber an ganz anderen Gütern des alltäglichen Lebens, an die man im Hamsterrausch gar nicht gedacht hat.

Man mag ja optimistisch sein, die Krise als eine Chance – das chinesische Wort dafür vereint sogar beides –, als den Zeitpunkt der Transformation sehen, auf den wir so lange gewartet haben. Vielleicht bringt es kurzzeitig die Menschen wieder mehr zueinander, auch wenn man ob der Scham für die eigene Spezies nur hoffen kann, dass gerade keine Außerirdischen von Raumschiffen aus zusehen, wie sich manche unserer Artgenossen in neonlichtdurchfluteten Betonhöhlen um Klopapier kloppen.

Nebst all diesem berechtigten Optimismus darf man nicht aus den Augen verlieren, dass der auf Hochtouren laufende Wirtschaftsmotor von jetzt auf heute plötzlich nahezu stillgelegt wurde und die Folgen unabsehbar sind. Welche Unternehmen, welche Banken werden diesen Shutdown überleben?

Selbst wenn wir eines Tages auf diese Krise zurückblicken und etwas Positives daraus ziehen konnten, werden uns zunächst harte Zeiten ins Haus stehen. Auch wenn wir in dieser Krise etwas lernen werden, „die Eliten“ tun es auch.

In Sachen härterer Repressionen, Kontrolle der Massen et cetera werden sie gut trainiert aus dieser Coronakrisee hervorgehen. Schnöggersburg ist gerade überall.

Fazit

Es ist töricht zu glauben, man können nun die paar Wochen zuhause aussitzen und danach wäre alles wieder so wie davor. Diese Sichtweise ist leider – so gerne man daran auch glauben möchte – illusorisch.

Wer diese Quarantänemaßnahmen oder Ausgangssperren gut heißt, übersieht in der Angst und der Schnellschussreaktion, dass diese eben nicht dem Wohl der Bevölkerung dienen. Wäre das Volkswohl die Maxime nach der die (deutsche) Politik handelt, dann hätten die meisten Entscheidungen der Vergangenheit rigoros anders gefällt werden müssen – siehe beispielsweise Glyphosat-Zulassung und vieles mehr.

Wer seine Mitmenschen angreift, weil diese die selbst gewählte Isolation beziehungsweise die Ausgangsbeschränkung kritisieren und hinterfragen, agiert aus Angst oder aus einer Position moralischer Überlegenheit heraus. Die Maßnahme selbst wird nicht mehr infrage gestellt.

Leider stellt sich dies auch bei sonst kritischen Denkern ein. Zugleich vergessen die Daheimbleiber oft sämtliche Bereiche, in denen sie sonst andere gefährden, wenn sie im öffentlichen Raum unterwegs sind – etwa durch Kopfhörertragen beim Fahrradfahren, durch Handynutzung am Steuer oder Rauchen (da andere durch Passiv-Rauchen gefährdet werden).

Und abgesehen davon ist jeder Einzelne von uns in der alljährlichen Grippewelle ein mindestens genauso großes Ansteckungsrisiko für die Risikogruppe wie in diesem Jahr.

Das sind Themen, über die wir eigentlich ganz vernünftig reden könnten. Doch die – bewusst herbeigeführte – Hysterie erstickt jede vernünftige Debatte im Keim, und jedes noch so sachlich begonnene Gespräch deformiert sich im weiteren Verlauf in eine Mixtur aus ausweglosen Kämpfen um Rechthaberei, Schuldzuweisung und dem Vorwerfen von Verantwortungs- und Pietätlosigkeit.

Dabei ist das wichtigste Werkzeug in dieser Krise unsere Fähigkeit, mit anderen Menschen wieder friedlich und empathisch zu kommunizieren, ohne das Gegenüber für seine gegenteilige Sichtweise zu verurteilen und abzuwerten.

Ziel dieses Artikels war es nicht, aufzuzeigen wer oder was nun hinter Corona steckt. Dazu muss man in dieser Thematik äußerst geerdet sein, um sich nicht in halsbrecherischer Art auf äußert wackelige Spekulationsleitern zu begeben.

Dieser Artikel ist eine Streitschrift, die dafür ficht, dass das Einstehen für bürgerliche Rechte und echte (!) Freiheit nicht zu tabuisieren – und schon gar nicht unter dem Deckmantel des Bevölkerungsschutzes, der in den vergangenen Jahrzehnten grob fahrlässig vernachlässigt wurde.

Jetzt, bei der Schlussfassung dieses Artikels (25. März 2020, 10.00 Uhr) hat sich die Anzahl der Coronatoten um drei, also auf 159 erhöht. Jährlich sterben rund 10.000 Menschen bei Unfällen im eigenen Haushalt.


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