Zum Inhalt:
Gemeinsam für die Meinungsfreiheit

Gemeinsam für die Meinungsfreiheit

Kayvan Soufi-Siavash erzählt im Gespräch mit Jens Lehrich, wie es um die Meinungsfreiheit in Deutschland steht und was jeder Einzelne unternehmen kann, um sie zu erhalten.

Seit der Medienstaatsvertrag in Kraft getreten ist, spielen sich die Zweigstellen der Medienaufsicht im Auftrag der Bundesregierung zunehmend als Wahrheitsbehörde auf. Sie bestimmen, ob in den Artikeln genannte Quellen als solche anerkannt werden. Wenn nicht, liegt ein Verstoß vor. Der Bericht eines Mediums muss korrigiert oder besser entfernt werden. Sonst droht eine Geldstrafe.

Medien, die sich als Reaktion auf diese Form der Zensur auf Artikel 5 des Grundgesetzes berufen und ihre veröffentlichten Beiträge klar als Meinungsbeiträge und Kommentare kennzeichnen, werden daraufhin neuerdings von den Aufsichtsbehörden angemahnt.

So auch geschehen bei apolut, einem Portal, das täglich mehrere Beiträge von verschiedenen Autoren veröffentlicht. Die für das Bundesland Berlin und Brandenburg zuständige Medienaufsichtsbehörde MABB stellte apolut jetzt über 4.000 Euro in Rechnung, die die durch Spenden finanzierte Plattform bezahlte, um eine Vollstreckung zu vermeiden.

Laut der Behörde hatte man über ein halbes Jahr lang fünf Beiträge „geprüft“. Den kostenpflichtigen Aufwand begründete sie damit, dass die Meinungsfreiheit ende, wenn ein Autor im Rahmen eines Kommentars oder einer Meinungsäußerung eine Tatsachenbehauptung aufstellen würde. Was bedeutet dieses willkürliche Handeln durch die MABB für den unabhängigen Journalismus, der ja nicht selten unterfinanziert ist und dessen Redaktionen den Aufwand, jede einzelne Quelle in jedem Artikel zu prüfen, meist nicht stemmen können? Und was machen Geldstrafen für Publikationen, die dem „Wahrheitsbegriff“ staatlicher Stellen widersprechen, aus der in Deutschland „eigentlich“ garantierten Meinungsfreiheit? Darüber spricht Kayvan Soufi-Siavash mit Jens Lehrich in einem speziell dafür kreierten neuen Gesprächsformat mit dem Namen „Außer der Reihe“.


Das Gespräch können Sie hier ansehen: soufisticated.net.


Finden Sie Artikel wie diesen wichtig?
Dann unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem kleinen Dauerauftrag oder einer Einzelspende unterstützen.

Oder unterstützen Sie uns durch den Kauf eines Artikels aus unserer Manova-Kollektion .

Weiterlesen

Die Banalität des Guten
Thematisch verwandter Artikel

Die Banalität des Guten

Im Gespräch mit Elisa Gratias erklärt der Autor und Künstler Björn Gschwendtner, welche systemischen Hürden dem Weltfrieden im Weg stehen und was einzelne Menschen tun können.

Der Nobelpreis für den Krieg
Aktueller Artikel

Der Nobelpreis für den Krieg

Die Preisverleihung an die Venezolanerin María Corina Machado kommt einer Verhöhnung des Friedens gleich, dem das Komitee in Oslo eigentlich dienen sollte.

Schweizer Unschuld
Aus dem Archiv

Schweizer Unschuld

Der sicherheitspolitische Bericht der Schweiz eröffnet dem Leser einen düsteren Ausblick — dabei trägt das Land selbst zur globalen Unsicherheit bei.