Zum Inhalt:
Unterstützen Sie Manova mit einer Spende
Unterstützen Sie Manova
„I have a dream!“

„I have a dream!“

Die große Rede Martin Luther Kings benötigt eine Aktualisierung — von welcher Zukunft träumen wir heute?

Die Liste meiner Forderungen

Ich möchte in einer Welt leben, in der es beschämender ist, ein Manipulator zu sein als das Opfer einer Manipulation.

Ich möchte in einer Welt leben, in der Manipulationen aller Art als schräg und schaurig gelten.

Ich möchte in einer Welt leben, in der die Feinheit von Herrschaft schon von Kindern im Kindergartenalter verstanden wird.

Ich möchte in einer Welt leben, in der der Geist des Gesetzes über dem schlauen Erschaffen von Schlupflöchern steht.

Ich möchte in einer Welt leben, in der tatsächliche Gerechtigkeit Vorrang hat vor dem Einhalten der Regeln bei gleichzeitigem Begehen schwerer Ungerechtigkeiten.

Ich möchte in einer Welt leben, in der die Empathie blüht und gedeiht, während Psychopathien keine Chance haben.

Ich möchte in einer Welt leben, in der der Krieg deutlich als das gesehen wird, was er ist — entsetzlich und abstoßend.

Ich möchte in einer Welt leben, in der die Menschen Machtdynamiken verstehen.

Ich möchte in einer Welt leben, in der die Menschen der Macht gegenüber skeptisch sind und die Entmachteten im Zweifelsfall für unschuldig erklären — und nicht anders herum.

Ich möchte in einer Welt leben, in der alle Politiker und die Medien sich einzig und allein dann über Parteigrenzen hinweg zusammentun, wenn es um den Einsatz für etwas Gutes geht, das unserem Verständnis nach im Interesse aller ist — anstatt für Krieg und Tyrannei.

Ich möchte in einer Welt leben, in der jenen, die zum Gedeihen des Ganzen beitragen, mehr Wert beigemessen wird — und nicht in einer Welt, die das rücksichtslose Verlangen einer einzelnen Person, bis ganz nach oben zu kommen, feiert — und zwar ungeachtet dessen, was sie dabei zerstört.

Ich möchte in einer Welt leben, in der die Arbeit einer Mutter besser bezahlt wird als die eines Börsenmaklers.

Ich möchte in einer Welt leben, in der man sein Leben damit verbringen kann, sich um andere zu kümmern und anschließend mit dem selbst Ersparten in einen guten Ruhestand gehen kann.

Ich möchte in einer Welt leben, in der ein Wald, der in Ruhe gelassen wird, höher geschätzt wird als einer, der wegen seiner Rohstoffe ausgebeutet wird.

Ich möchte in einer Welt leben, in der es unmöglich ist, aus Krankheiten Profit zu schlagen.

Ich möchte in einer Welt leben, in der es unmöglich ist, vom Fortbestand einer Krankheit zu profitieren.

Ich möchte in einer Welt leben, in der es unmöglich ist, aus dem Verursachen von Krankheiten Profit zu schlagen.

Ich möchte in einer Welt leben, in der es unmöglich ist, aus Massenmord Profit zu schlagen — was bedeutet, dass ich in einer Welt leben möchte, in der es unmöglich ist, von Krieg zu profitieren.

Ich möchte in einer Welt leben, in der es unmöglich ist, Profit daraus zu schlagen, die Menschen so zu verängstigen, dass sie meinen, Probleme zu haben, die sie in Wirklichkeit gar nicht haben, um ihnen dann „Lösungen“ zu verkaufen, die sie gar nicht brauchen.

Ich möchte in einer Welt leben, in der es keinen Müll gibt. Ich möchte in einer Welt leben, in der etwas, das nicht recycelt, wiederverwendet oder kompostiert werden kann, gar nicht (erst) benützt wird.

Ich möchte in einer Welt leben, in der Rohstoffe als Eigentum aller lebenden Wesen angesehen werden, und nicht in einer, in der ein paar der skrupellosesten und rücksichtslosesten Mitglieder einer einzigen Spezies sie hortet.

Ich möchte in einer Welt leben, in der sachkundige Erwachsene frei darüber entscheiden können, welche Substanzen sie ihren Körpern zuführen.

Ich möchte in einer Welt „privater“ Bürger und „öffentlich“ Bediensteter leben, in der Bürger friedlich ihr Privatleben genießen dürfen, während jene, die privilegiert genug sind, den Bedürfnissen der vielen zu dienen, ebendies in einem Glashaus tun, einer genauen Prüfung durch die Öffentlichkeit ausgesetzt. Macht wäre dann für jene, die sie missbrauchen würden, nicht mehr so erstrebenswert und für jene, die sie sinnvoll einsetzen würden, wäre sie kein Hemmnis.

Ich möchte in einer Welt leben, in der man seine Ideen nicht verkaufen kann. Entweder teilt man sie kostenlos mit oder man profitiert selbst davon, aber schlichte Räuber können dann die Inspirationen anderer nicht zum eigenen finanziellen Vorteil ausbeuten (oder unterdrücken).

Ich möchte in einer Welt leben, in der Menschen die Kulturschaffenden sind und nicht Hollywood.

Ich möchte in einer Welt leben, in der Propaganda jeder Art als psychologischer Missbrauch betrachtet wird und vor dem Hintergrund der Normalität so heraussticht wie eine schwarze Katze, die auf einen weißen Teppich kackt.

Ich möchte in einer Welt leben, in der durch Traumata entstandene Verhaltensmuster verschwinden, weil die Menschen sich selbst so lieben, dass sie die Traumata, eines nach dem anderen, auflösen.

Ich möchte in einer gesunden Informationsumwelt leben, in der die Menschen aufrichtig versuchen, ihren eigenen Ausschnitt des Dioramas so ehrlich wie möglich zu beschreiben — selbst, oder gerade wenn diese Wahrheit ihren Glaubenssätzen oder ihren Vorstellungen widerspricht.

Ich möchte, dass Medienunternehmen klein, beweglich und niemandem verpflichtet sind.

Ich möchte den Journalismus unabhängig machen, er soll der neue punk rock werden (Wortspiel im Englischen: „I want indie journalism to become the new punk rock“ — „indie rock“ ist eine Stilrichtung der Rockmusik, die sich von den großen Plattenlabels loslösen wollte; „punk rock“ zeichnet sich durch gesellschaftskritische, aggressive, konfrontative, aber auch politisch-philosophische Inhalte aus; Anmerkung der Übersetzerin).

Ich möchte, dass die Menschen genau verstehen, wie mentale Narrative funktionieren und wie leicht sie manipuliert werden können.

Ich möchte, dass Frauen ihren Wert erkennen.

Ich möchte, dass Frauen tief drinnen wissen, dass sie in sexueller Hinsicht die Wahl haben. Ich möchte, dass Frauen berechtigt sind, zu wählen, wen immer sie wollen — oder sich auch für gar niemanden zu entscheiden.

Ich möchte, dass all die Machenschaften sexueller Manipulation, die die natürliche sexuelle Wahlfreiheit der Frau ins Gegenteil verkehren, so merkwürdig herausstechen wie ein Affe, der eine Zigarette raucht.

Ich möchte, dass Frauen damit beginnen, ihre natürlicherweise große, intelligente, einschüchternde Präsenz zu verkörpern — sodass Männer wachsen müssen, um ihr zu entsprechen —, anstatt sich klein zu machen, damit die Männer das Gefühl haben, sie unbedenklich kontrollieren zu können.

Ich möchte in einer Welt leben, in der die Fähigkeit, jemanden bewusst „in Rage zu bringen“ keine bewundernswerte Eigenschaft ist, sondern als bewusster Missbrauch angesehen wird.

Ich möchte in einer Welt leben, in der die Tatsache, dass eine einzelne Person die Rohstoffe von Millionen (von Menschen) kontrolliert, ein Alarmsignal ist — und kein Grund für Vergötterung.

Ich möchte in einer Welt leben, in der für die Menschen das Recht auf Nahrung, Unterkunft und Wasser genauso selbstverständlich ist wie für jedes andere Tier auf dem Land oder im Wasser.

Ich möchte in einer Welt leben, in der man die Existenzgrundlage anderer Menschen nicht an der Wall Street verzocken kann.

Ich möchte in einer Welt leben, in der die Regierung mehr wie ein organisiertes Crowdfunding arbeitet — wo Geld gesammelt und auf so transparente Art wie möglich für das Gemeinwohl verwendet wird.

Ich möchte in einer Welt leben, in der jeder Versuch, das Ausgeben der Steuergelder vom Mitspracherecht der Bürger abzukoppeln, als extrem antisoziales Verhalten angesehen wird.

Ich möchte in einer Welt leben, in der Geld dafür da ist, den Menschen zu helfen — und nicht, um sie zu töten.

Ich möchte in einer Welt leben, in der die Menschen verstehen, dass Geld von Menschen für Menschen erfunden wurde und dass die Menschen, wann immer sie wollen, die Funktionsweise des Geldes verändern können — oder es durch etwas völlig anderes ersetzen.

Ich möchte in einer Welt ohne Geheimdienste leben.

Ich möchte in einer Welt leben, in der jede Entscheidung über die Nutzung von Land letztendlich unter Beteiligung der ursprünglichen Verwahrer dieses Landes getroffen wird.

Ich möchte in einer Welt leben, die versteht, dass Manipulatoren immer andere dessen beschuldigen, was sie selbst tun, und dass man ihre wirklichen Motive erfährt, wenn man das, was sie über andere sagen, auf sie selbst anwendet.

Ich möchte, dass Lobbyismus illegal ist.

Ich möchte, dass Denkfabriken verspottet werden.

Ich möchte, dass Armut als schockierende Fehlentwicklung betrachtet wird, die sofort behoben werden muss.

Ich möchte, dass man sich zu den Ungerechtigkeiten der Vergangenheit bekennt und dass diese mit materiellem Wohlstand und einer dicken, fetten Entschuldigung ausgeglichen werden.

Ich möchte, dass das Schuldigsprechen von Opfern ein Ende findet und ich möchte Konsequenzen für die Täter.

Ich möchte dem Pentagon die Finanzierung entziehen.

Ich möchte der Queen die Finanzierung entziehen.

Ich möchte dem Vatikan die Finanzierung entziehen.

Ich möchte all die falschen Konstrukte machtbesessener Männer einstampfen und neu denken.

Ich möchte ein Ende der Patente.

Ich möchte, dass Ideen frei und kostenlos sind.

Ich möchte, dass die Menschen so entspannt und sicher sind, dass sie nicht von der verlogenen Sirene der Angst manipuliert werden können.

Ich möchte ein Ende der verrückten Konkurrenz ausrufen, die wir seit der Geburt antrainiert bekommen und ich möchte einen Nicht-Wettkampf ausrufen, dessen Gewinn unter 7,7 Milliarden Menschen aufgeteilt wird.

Ich möchte eine spielerische Kooperation untereinander und mit unserem Ökosystem.

Ich möchte, dass wir uns selbst ehrlich und tiefsinnig sehen.

Ich möchte, dass wir alle natürliche Erdenbewohner werden — endlich auf diesem Planeten zu Hause.

Ich möchte, dass jeder seine eigene Liste mit Forderungen erstellt.


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „My List Of Demands“. Er wurde von Gabriele Herb aus dem ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzungsteam übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektoratsteam lektoriert.


Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem Dauerauftrag von 2 Euro oder einer Einzelspende unterstützen.

Oder senden Sie einfach eine SMS mit dem Stichwort Manova5 oder Manova10 an die 81190 und mit Ihrer nächsten Handyrechnung werden Ihnen 5, beziehungsweise 10 Euro in Rechnung gestellt, die abzüglich einer Gebühr von 17 Cent unmittelbar unserer Arbeit zugutekommen.

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen.

Weiterlesen

Die falsche Schlussfolgerung
Thematisch verwandter Artikel

Die falsche Schlussfolgerung

Deutschland hat mit seiner Unterstützung des Massenmords an Palästinensern keineswegs einen Beitrag dazu geleistet, seine Schuld am Holocaust zu tilgen.

Wie sich die Bilder gleichen
Aktueller Artikel

Wie sich die Bilder gleichen

Weder im Osten noch im Westen kann es eine Politik zum Wohl der Bevölkerungen geben, wenn die psychologischen Mechanismen nicht verstanden werden, die auch in Politikern unbewusst wirken.

Das Leid im Schatten
Aus dem Archiv

Das Leid im Schatten

In Zeiten der Corona-Fixierung beachtet niemand mehr die weiterhin schlimme Situation der Flüchtlinge an der türkisch-griechischen Grenze.