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Vor uns die Sintflut

Vor uns die Sintflut

In den Mythen der Welt hatten große Überschwemmungen oft strafende, aber auch reinigende Funktion. Exklusivabdruck aus „Wie aus Gott Google wurde“.

Ein weiterer, aus meiner Sicht bedeutungsvoller Mythos ist die Sintflut.

Sintfluterzählungen gehören zu den ältesten Mythen überhaupt. Es gab sie schon vor 5.000 Jahren. Sie ziehen sich durch beinahe alle alten Glaubenssysteme und sind auf der ganzen Welt verbreitet. Fast überall wird von einer Art Sintflut berichtet, teilweise verbunden mit Seuchen, Dürren und Hungersnöten, um die Menschen zu verringern oder gar auszulöschen, weil sie den göttlichen Weg verlassen hatten. Und die Sintflut war im Gegensatz zu sonstigen „Strafen“ immer die Variante, bei der es auf jeden Fall gelang.

Die Geschichte aus der Bibel von der Arche Noah kennt jeder; aber auch in der griechischen Mythologie schickt Zeus eine große Überschwemmung, um die Menschen für die Missetaten des Prometheus zu bestrafen. Im Ursprung sind alle Geschichten gleich: Es geht immer darum, dass der Schöpfergott das sündige Treiben der Menschen leid war, aber einige wenige sollten überleben, um dann ein neues, besseres Leben anzufangen. Meist wird ein sehr gläubiger Mensch von Gott auserwählt, zu überleben und das Weiterbestehen der Menschheit zu sichern, ihnen eine neue Chance zu geben. Am Ende muss der Retter ein Dankopfer bringen und bekommt als Geschenk das ewige Leben — ein Bild für den fortwährenden und niemals endenden Kreislauf des Lebens an sich.

Die Sintflut steht für eine neue Epoche, eine neue Kultur, für eine neue Phase in der Entwicklung der Menschheit.

Selbst wenn, was anzunehmen ist, es damals tatsächlich einschneidende Überschwemmungen gab, ist es doch beeindruckend, mit welchen Botschaften die Erzählungen ausgestattet sind — es war eine Strafe der Götter für die unredlich gewordenen Menschen, die die Grenzen ihres Daseins überschritten und die Demut vor dem Göttlichen verloren hatten. Der aufrichtigste Gläubige bekommt die Aufgabe, zu retten, und überlebt zusammen mit einer ausgewählten Art. Bei Noah waren es neben seiner eigenen Familie sogar nur die Tiere — die immer im Einklang mit den natürlichen Gegebenheiten leben.

Der Retter in den Sintfluterzählungen wurde immer gleichgesetzt mit dem Kulturbringer der neuen Zeit. Von Noah wird erzählt, dass er der Erste war, der nach der Sintflut Wein anbaute, den man vorher nicht hatte. Inhaltlich bedeutet das natürlich auch, dass die Katastrophe Hochwasser wieder neue fruchtbare Erde hervorbringt, ganz im Sinne einer neuen Zeitqualität. Es wachsen plötzlich neue Pflanzen, ebenso wie die Welt- und Weitsicht der Menschen wuchs und sich veränderte, technisch wie inhaltlich. Ein Untergang der alten Welt war immer mit sich entwickelndem Bewusstsein verbunden und stand in gleicher Weise für die Geburt einer vollkommen neuen Lebensstufe.

Die Angst vor einer Zerstörung der Welt hat die Menschen immer beschäftigt. Sogar die Angst vor Überbevölkerung findet sich in verschiedenen Kulturen als mythologisches Motiv. Aus heutiger Sicht mag uns das bei der vergleichsweise geringen Anzahl der damals lebenden Menschen kaum vorstellbar scheinen, aber gemessen an den früheren Versorgungsmöglichkeiten ist es dann vielleicht doch wieder nachvollziehbar.

In einem Mythos der Inuit heißt es:

Lange Zeit gab es keinen Tod, die Menschen waren unsterblich und besaßen die wunderbare Kraft der Verjüngung. Doch schließlich hatte die Bevölkerung sich so stark vermehrt, dass sich das Land neigte und alle ins Meer zu stürzen drohten. Daraufhin rief eine alte Frau, die die Gefahr erkannte, mit Zauberformeln Tod und Krieg herbei. So wurde die Welt wieder angehoben, und die universelle Katastrophe blieb aus.

In verschiedensten Mythen werden immer wieder Zyklen der Menschheitszerstörung beschrieben, die sich auf ganz ähnliche Weise vollzogen. Es ging dabei fast immer um die Zerstörung durch die Kraft der Natur: Durch Wasser, Feuer, Sturm oder Erdbeben. Meist ist die Rede von vier, manchmal auch fünf Zyklen, und die Zerstörung über das Wasser ist immer die letzte und grundsätzlichste.

Die Hopi-Indianer erzählen in ihrem Mythos, die erste Welt sei als Strafe für menschliches Vergehen durch ein alles verschlingendes Feuer vernichtet worden. Die zweite Welt endete, als die Erdkugel auf ihrer Achse ins Schwanken geriet und alles mit Eis bedeckt wurde, und die dritte Welt endete durch die große Flut. Die gegenwärtige Welt, die vierte, hängt davon ab, ob ihre Bewohner in Übereinstimmung mit den Plänen des Schöpfers leben.

Es ist bemerkenswert, dass die Vernichtungszyklen — Feuer, Eis und am Ende das Wasser — in dieser Reihenfolge genau den drei Tierkreiszeichen Steinbock, Wassermann, Fische des vierten göttlichen Quadranten eines Horoskops entsprechen, der gleichermaßen für die Geburt wie für die Auflösung des Lebens steht. Der Saturn (Steinbock) steht für das Göttliche im Menschen und als Analogie für das Holz und damit für das Feuer, der Uranus (Wassermann) entspricht dem Heiligen Geist und ebenso dem Eis. Der Neptun (Fische) entspricht dem Wasser und dem unsagbaren göttlichen Urgrund, dem alles entspringt, in den alles wieder eingeht und der damit auch als letzte Möglichkeit einer „Korrektur“ steht.

Der Bezug zum Tierkreis ist hier wirklich nur sehr knapp dargestellt — mehr in „Inhalt des Tierkreises“ —, aber in diesem Kontext soll es ausreichen, um eine Idee zu bekommen, dass in beiden Bereichen ganz ähnliches und beeindruckendes Urwissen verankert ist.

Die Mythen haben all diese Zusammenhänge — nicht nur an dieser Stelle — in einer Tiefe erfasst, die uns heute schwer vorstellbar erscheint. Für uns mutet die vergangene Welt im Vergleich zur heutigen immer noch heil an.

Zu jener Zeit, in all den zurückliegenden Epochen war die Natur und das damit verbundene Leben noch um ein Vielfaches ursprünglicher und unverletzter. Aber ganz offenbar wurde das Leben gegen das göttliche Prinzip zu jeder Zeit als „Vergehen“ empfunden.

Bildhaft wird in den Mythen auch vermittelt, als müssten wir erst durch all diese elementaren Lebensphasen hindurch, um das Wahrhafte zu erkennen, bis man mit sich und der Schöpfung im Einklang leben kann. Ohne die Integration dieser drei Bereiche, die in ihrem Prinzip Körper (Saturn), Geist (Uranus) und Seele (Neptun) und in gleicher Weise den dazugehörigen Bewusstseinsphasen entsprechen, ist ein erkennendes Leben tatsächlich kaum möglich.

Kommt es über das Begreifen nicht zur Erlösung, scheint die Zerstörung — bis zu welchem Punkt bleibt unbeantwortet — im Menschsein inbegriffen.

Am Ende muss er sich vielleicht sogar selbst zerstören, wenn das Vergehen gegen die Bestimmung unumkehrbar geworden ist — wenn sich geklonte oder roboterhafte Menschen dann nicht mehr aus sich heraus fortpflanzen können, es ebenso keine fruchtbaren Samen mehr gibt, immer mehr ausgerottete oder mutierte Tierarten, unfruchtbare Böden — oder die Natur auf andere Weise zerstört und vergiftet wurde, sodass das Ökosystem, das gleichermaßen den Kreislauf des Lebens wie die Ordnung des Kosmos darstellt, nicht mehr funktioniert.




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Das Buch enthält weitere Kapitel zum Wasser:

5.1 Wasser und Salz als Lebensspender
5.2 Schwingung
5.3 Wasser hat ein Gedächtnis
5.4 Wasser und Salz als Funktion — die vergiftete Weltenseele


Am 22. März ist wieder der jährlich wiederkehrende Weltwassertag. Es ist wichtig, dass Medien es nicht dabei bewenden lassen, stets nur auf den neuesten Wahnsinn in der Welt zu reagieren, sondern selbst in das Agieren kommen. Deshalb setzen wir zusammen mit einer Reihe von weiteren Medienportalen selbst ein Thema auf die Agenda. Die beteiligten Medienpartner, bei denen in der Woche vom 18. bis 24. März im Rahmen des #Wasserspezial Beiträge zu finden sein werden, sind derzeit:

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