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Ist die Welt noch zu retten?

Ist die Welt noch zu retten?

Befreien wir uns aus der Opferrolle und engagieren uns für eine bessere Welt!

Es sieht schlecht aus. Unsere alte Welt wankt. Schnell noch, bevor es zu spät ist, buchen diejenigen, die es sich leisten können, ihren Urlaub dort, wo die Natur noch wild und einigermaßen in Ordnung ist. Am anderen Ende der Welt. Bei uns – das merken mittlerweile auch die Hartnäckigsten – sterben die Insekten, singen immer weniger Vögel in den Vorgärten und reduzieren Hitze und Dürre das Obst- und Gemüsesortiment selbst in den Supermärkten.

Verzweifelt wird versucht, das Räderwerk, das die globale Zerstörungsmaschinerie in Gang hält, zum Stoppen zu bringen. Wir demonstrieren und meditieren gegen das Unrecht an und entwickeln Ideen, wie wir die Ozeane wieder von unserem Plastik befreien und die Wüsten, die wir geschaffen haben, wieder fruchtbar machen können. Doch die Bedrohung baut sich immer deutlicher vor unseren Augen auf: Es sieht tatsächlich so aus, als gerate unsere Zivilisation ins Taumeln.

Bleibt uns denn nur, den Kopf in den Sand zu stecken und darauf zu warten, dass wir oder unsere Kinder und Enkelkinder an Überhitzung, Wassermangel, Fehlernährung, Antibiotikaresistenz oder einer der unzähligen, sich epidemisch ausbreitenden Krankheiten dahingerafft werden? Löscht nicht die wachsende Bedrohung durch globale Konflikte jede noch verbleibende Hoffnung aus? Gibt es noch einen Ausweg für uns Menschen und für die Pflanzen und Tiere, die mit uns diesen Planeten bewohnen und die mehr als wir noch die Auswirkungen unseres zerstörerischen Handelns zu spüren bekommen?

Das Ende einer Welt

In seinem Buch „Der Zorn“ beschreibt Denis Marquet die letzten Momente der Menschheit. Wie ein Hund, der sich vom lästigen Ungeziefer befreit, schüttelt sich die Erde und wirft ab, was sie piesackt.

Tsunamis, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Epidemien, Haustiere, die sich gegen ihre Besitzer richten, Pflanzen, die für Menschen ungenießbar werden – so wird die Menschheit langsam von der Natur eliminiert. Schließlich richten sich auch die Mikroben, die kleinsten und ältesten aller Lebewesen des Planeten, gegen ihren Wirt. Währenddessen versucht das Militär, die Schlacht für sich zu entscheiden. Es wird geplant, das restliche Leben auf der Erde vollends zu vernichten und durch künstliches zu ersetzen ...

Tatsächlich scheint es sich auch so abzuzeichnen. Seit langem werden Lösungen angedacht wie das Schaffen künstlichen Lebens oder das Ausweichen auf andere Planeten. Bis es soweit ist, sichern sich die Eliten, die die Welt in die Zerstörung treiben, Überlebensplätze in den luxuriös aufbereiteten Bunkern der letzten Weltkriege (1). Ab 35.000 Dollar pro Jahr kann man sich heute seinen Platz sichern. Eine lukrative Geschäftsidee.

Bleibt denen, die nicht in diese Bunker hinein können, nur die Hoffnung auf Bruce Willis? Auf einen Weltenretter, der eine Sekunde vor Mitternacht das Steuer herumreißt und doch noch alles zum Guten wendet? Welches Bewusstsein nährt die Vorstellungen eines Szenarios, in dem einer sich zum Retter aufschwingt? Welche Last legen wir auf unsere Schultern, wenn wir es uns selbst zur Aufgabe machen, die Welt zu retten? Doch ist unsere Welt überhaupt zu „retten“?

Retter brauchen Opfer

Der Ruf nach einem Retter impliziert, dass es auf der anderen Seite ein Opfer gibt. Opfer sind machtlos, ohnmächtig dem Geschehen ausgeliefert. Man kann mit ihnen machen, was man will. Wie Figuren auf einem Spielbrett kann man sie hin und her schieben. Man kann sie beliebig ein- und ausschalten. Doch vorher kann man noch an ihnen verdienen, indem man ihnen allen möglichen Tand verkauft: technologische Spielereien, Vergnügungen, Betäubungsmittel, Gadgets, Versprechungen – alles, was das vermeintliche Opfer daran glauben lässt, dass es noch eine Chance hat.

Ich habe beschlossen, mich nicht als Opfer zu sehen. Ich war nicht das Opfer meiner Krankheit, und auch nicht das Opfer sonstiger Lebensbedingungen. Niemand bekommt mehr von mir das Recht, über mich zu herrschen. Ich bestimme über mein Leben. Ich bin Souverän in meinem inneren Reich und entscheide, wie ich mit den Dingen umgehe. Ich halte die Fäden für meine Stimmungen, meine Gefühle, meine Bedürfnisse, Wünsche und Hoffnungen in der Hand. Niemand anderes ist dafür verantwortlich als ich selbst.

Auf der anderen Seite bin ich nicht dafür verantwortlich, wie andere in ihrem inneren Reich herrschen und wie sie sich verhalten. Jeder entscheidet selbst, wie er mit einer Situation umgeht. Es liegt nicht in unserer Macht, hier einzugreifen. Das weiß jeder, der schon einmal versucht hat, einen anderen Menschen zu ändern. Ich kann also aufhören, mich darüber aufzuregen, was die anderen alles verkehrt machen oder nicht begreifen und mich ausschließlich darum kümmern, worauf ich Einfluss habe: mich selbst.

Verantwortung übernehmen

Ich will also nicht auf einen Retter von außen warten. Könnte ich selbst dieser Retter sein? Was für eine Aufgabe! Was für eine Anmaßung! Was für eine ungeheure Last! Wer würde im Angesicht dieser Herausforderung nicht umgehend den Kopf einziehen und entmutigt in sich zusammenfallen – es sei denn, er ist komplett größenwahnsinnig und damit vor allem am Ausbau seiner eigenen Macht interessiert?

Es bleibt mir also, den Gedanken an eine Rettung aufzugeben. Die Welt braucht keinen Retter. Sie braucht niemanden, der immer wieder in sie eingreift, der kontrolliert und manipuliert und versucht, die Dinge nach seinen Vorstellungen zu formen.

Es war ja gerade der Glaube, wir könnten die natürlichen Prozesse sozusagen „verbessern“, der uns in die Zerstörung geführt hat. Allem haben wir versucht, unseren Stempel aufzudrücken. Wir haben die Gesetze der Natur nicht geachtet und versucht, ihr unsere Gesetze aufzuzwingen. Und so stehen wir heute mit einem Bein im Abgrund und riskieren, dass es auf diesem Planeten in absehbarer Zeit ohne uns weitergeht.

Aufräumen

Ersparen wir der Erde unsere Ideen für ihre Rettung! Im Laufe der Jahrmilliarden hat sie sich ganz gut selbst geholfen. Sie braucht unser Eingreifen nicht. Wie jeder lebendige Organismus hat der Planet die Fähigkeit, wieder von ganz allein in sein Gleichgewicht zurückzufinden. Wenn wir ihn nur lassen. Hören wir also als erstes auf, auf unseren Fortschritt zu bauen und damit den Irrglauben zu nähren, wir könnten es besser machen als die Natur. Fangen wir an, uns ihren Gesetzen zu beugen und ihre Ordnung zu achten.

Räumen wir unsere Kinderzimmer auf und werden wir erwachsen. Lösen wir uns aus diesem Jahrtausende währenden Hickhack im Opfer-Täter-Retter-Spiel, aus den Hierarchien der Pyramiden, in denen die Oberen sich so von der Basis abgetrennt haben, dass sie jegliche Verbindung zu ihr verloren haben. Befreien wir Eva aus ihrer Schuld, Adam aus der Illusion seiner Überlegenheit und beide aus ihrem zerstörerischen Gegenspiel. Bringen wir das, was sich bisher gegenüberstand, zusammen.

Mit Herz und Verstand

Lassen wir uns nicht weiter gegeneinander aufbringen. Steigen wir aus unserer vermeintlichen Ohnmacht aus. Wir können die Welt nicht retten. Doch wir können für uns selbst zum Retter werden. Wir können uns auf das ungeheure Potential besinnen, das in uns steckt. Nicht unsere Fähigkeit, immer wieder neue Maschinen zu erfinden und die Dinge durch unsere Taten zu bewegen, sondern die Fähigkeit, auch mit unserem Geist Einfluss zu nehmen.

Verbinden wir uns in unseren Gedanken und in unseren Herzen miteinander. Erkennen wir im anderen unseresgleichen, unseren Bruder und unsere Schwester, egal, welcher Kultur er angehört oder welche Meinung er vertritt. Lassen wir uns nicht in der Diskussion zermürben, was zuerst da war und was den Ton angibt: Sein oder Bewusstsein, Materie oder Geist, Huhn oder Ei. Beide Dimensionen machen zusammen das Lebendige aus, das wir sind.

Lassen wir uns nicht weiter erzählen, real sei nur das, was wir anfassen, sehen, hören oder riechen können. Beschränken wir uns nicht auf unsere fünf Sinne, sondern öffnen uns für das, was wir immer schon wissen und was auch unsere Wissenschaft seit Beginn des letzten Jahrhunderts offensichtlich macht: Unser Universum ist Energie. Alles, was von uns ausgeht – ob Taten oder Worte und Gedanken – nimmt Einfluss auf unsere Realität.

Vertrauen in das Lebendige

Halten wir es, wie wir wollen. Meditieren wir, beten wir, unterschreiben wir Petitionslisten, gehen auf Demonstrationen, schreiben Artikel, laden unsere Nachbarn zum Essen ein, spenden, kaufen bewusst (nicht) ein, pflegen unseren Garten, helfen mit in humanitären Projekten. Egal, was wir tun: Tun wir es in dem Bewusstsein, die Verbindungen wiederherzustellen. Machen wir das, wohin es uns alle natürlicherweise immer wieder zieht: mit anderen zu teilen, uns nützlich zu machen und den Dingen einen Sinn zu geben.

Erheben wir uns nicht mehr über die, von denen wir glauben, sie würden sich nicht genug oder nicht richtig engagieren. Jeder tut, was er kann und was seinem Wesen entspricht. Ich für meinen Teil arbeite daran, in Frieden mit mir zu sein und im Alltag mich selbst, andere und meine Umgebung zu respektieren. Damit bin ich gut beschäftigt. Ob es zu spät ist für diese Welt oder nicht, ist damit für mich nicht mehr die Frage.

Aus diesem Bei-mir-Sein schöpfe ich Vertrauen. Ich vertraue der Energie des Lebendigen, das immer wieder dazu in der Lage ist, ins Gleichgewicht zu finden. Ich vertraue der Kraft von Menschen, die sich im Geiste und im Herzen zusammenschließen. Ich vertraue darauf, dass wir von einer Kraft angetrieben sind, die uns immer wieder ins Licht zieht. Ich vertraue auf unsere Kreativität und Anpassungsfähigkeit. Ich vertraue darauf, dass Wunder geschehen können, wenn wir nur daran glauben.

In diesem Vertrauen engagiere ich mich dafür, noch eine Weile auf diesem wunderbaren Planeten bleiben zu dürfen.


Quellen und Anmerkungen:
(1) http://www.terravivos.com


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